Watchdog – der Hütehund für agile Projekte

Ein persönlicher Erfahrungsbericht zum Einsatz des kostenlosen Software-Werkzeugs für Projekt- und Kostenstellen-Controlling – “Watchdog”

Verständlichkeit, Nachvollziehbarkeit und Transparenz sind wichtig, besonders in komplexen heterogenen Projekten. Spätestens bei abteilungsübergreifenden Teilprojekten mit mehreren externen Dienstleistern wird es gerne mal unübersichtlich. Wenn auch Software-Werkzeuge kein Ersatz sind für durchdachte Kommunikationsstrukturen, so können sie doch helfen, benötigte Informationen zu erfassen, aufzubereiten und den Beteiligten übersichtlich darzustellen. Genau diese “Dienstleistung” möchte das kostenlose Software-Werkzeug “Watchdog” in den Projektalltag einbringen.

Logo Watchdog

Der Hütehund

Watchdog die Herkunft

Watchdog entstand aus der Notwendigkeit heraus, ein Projekt der oben beschriebenen hohen Komplexität zu unterstützen. Bei diesem Software-Projekt handelt es sich um SAP-Customizing, das erstmals auf Grundlage von “Scrum”, einem Vorgehensmodell der agilen Softwareentwicklung, durchgeführt werden sollte. Da agile Methoden zur Softwareentwicklung relativ “neu” sind – der Begriff wurde erst 2001 offiziell geprägt – gab es keine kaufbare Lösung, die den Anforderungen des Projektes – Controlling und Agil – entsprochen hätte.
Als Lösung wurde 2008 angefangen, Watchdog zu entwickeln. Natürlich ebenfalls als Scrum-Projekt und unter Verwendung der jeweils aktuellsten Watchdog-Version. Maßgeblich waren die Prämissen “Minimale Client- und Server-Voraussetzungen” sowie die „Nutzung des Goolge Web Toolkits“. Mittlerweile ist der Wachhund fast ausgewachsen, denn er befindet sich in der frühen Produktivphase. Dies spiegelt sich in der aktuellen Versionsnummer 0.97 wieder. Traditionell benennen “echte” Informatiker die erste fertige Version einer Software mit der Nummer 1.0. Diese Tradition ist im übrigen ein beständiger Quell für Auseinandersetzungen mit dem Marketing ;-)

Watchdog im Einsatz

Seit über einem Jahr arbeite ich als Scrum-Master zweier Teilprojekte mit Watchdog. Ich bin Mitglied auf dem Entwicklungsboard und habe mit Bug-Reports und Erweiterungsvorschlägen zu Usability und Benutzerfreundlichkeit einen kleinen Teil zum jetzigen Stand von Watchdog beigetragen.
Die Stärke des Wachhunds basiert meiner Erfahrung nach auf folgenden zwei Eigenschaften:

1. Projekte skalieren dynamisch. Das heißt, ein Projekt kann jederzeit aus dem Stand heraus erweitert, verkleinert oder restrukturiert werden.

2. Jedem Projektbeteiligten werden gezielt nur die ihn interessierenden Informationen und Interaktionsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Vom obersten Management, über den Teilprojektleiter, bis zum ausführenden Entwickler oder Berater.

Dies ist dem übersichtlichen und durchdachten Rechtevergabesystem geschuldet. Die Rechtevergabe funktioniert dabei wie ein Baukastensystem, mit dem jedem Projektbeteiligten eine oder mehrere Rollen zugewiesen werden können. In Abhängigkeit von seinen Rollen werden dem Projektbeteiligten genau die Informationen und Eingabemöglichkeiten zugänglich gemacht, die er in seiner Rolle benutzen muss.
So kann ich in meiner Rolle als Ressource für zwei Teilprojekte meine Aufwände an den einzelnen Arbeitspaketen dokumentieren. In meiner Rolle als Projekt-Administrator überwache und steuere ich die Auslastung der mir zugeteilten Ressourcen.
Der Firmenadministrator (der “Chef-Verantwortliche” eines externen Dienstleisters) kann die kontierbaren Aufwände seiner Mitarbeiter abrufen und mit dem Auftraggeber abrechnen.
Auf Projektleiter- oder Budgeteigentümerebene kann der gesamte Budgetfluss von der Einstellung bis zum Endverbrauch nachvollzogen werden.

Erwähnenswert ist noch, dass Watchdog in zwei Szenarien betreibbar ist. Als reines Controlling-Tool ohne Scrum-Rollen und im „Scrum-Modus“ mit Scrumboard und Scrumboard-Administrator.

Watchog die Stolpersteine

Wird Watchdog im „Scrum-Modus“ betrieben, dann kann es seine Herkunft aus der agilen Softwareentwicklung nicht verleugnen. Der grundlegende Aufbau und die Bezeichnungen diverser Programm-Features sind nicht erschließbar, ohne Kenntnisse des Konzepts und der Terminologie des Vorgehensmodells “Scrum”.

Eine Baustelle stellt die Dokumentation dar. Diese ist noch sehr kurz und schlaglichtartig. Sie setzt neben der bereits erwähnten Festigkeit in den Scrum-Begrifflichkeiten ein umfangreiches Vorwissen im Bereich der Terminologie von Projektabwicklung in Großkonzernen voraus.

Dabei ist Watchdog auf Grund seines Status als freie Software, seiner geringen Systemvoraussetzungen und der dynamischen Skalierbarkeit bestens geeignet für den Einsatz bei kleinen und mittleren Unternehmen.

 

Uwe Kalinowski

 

Watchdog die Links

Watchdog Homepage: http://java.net/projects/watchdog-controlling

Demo-Videos auf Youtube

Video 1:

 

Video 2:

Weiterführende Informationen

Scrum
http://de.wikipedia.org/wiki/Scrum

Agile Methoden der Softwareentwicklung
http://de.wikipedia.org/wiki/Agile_Softwareentwicklung